Die letzte „richtige“ Auswärtsreise führte uns in dem gefühlt ewigen Winter nach Karlsfeld in den verschneiten NordWesten Richtung Dachau. Da diesmal 4 Stammspieler nicht zur Verfüguing standen und der stärkste Ersatzmann Roland in einer Last-Minute-Rochade in der ersten Mannschaft aushelfen musste, traten wir mit einem Minusbrett 2 an.
Dieser Nachteil wurde durch die saloppe Aufstellung des Gegners allerdings wettgmacht. Etwa 15 Minuten nach Wettkampfbeginn fiel dem KarlsfelderMannschaftsführer auf, dass das eigene Brett 4 (Thomas‘ Gegner) ein Brett zu hoch spielte und unterbrach den Wettkampf. Regelgemäß musste der Gegner jetzt an Brett 5 gegen Rudi mit einem Zeitmalus von 10 Minuten die Partie neu beginnen. So weit, so gut – wenigstens kannte Olaf die Regeln.
Da Brett 4 allerdings in der Folge auch nicht kam, wollte Karlsfeld in Unkenntnis der MMM-Regeln die komplette Mannschaftsaufstellung modifizieren. Einmal abgesehen von dem Eingriff in bestehende Partien, wollten die Kollegen von dem Regelwerk der MMM-Reform nichts wissen, die bei der letztjährigen Bezirksversammlung so emotional diskutiert wurde, wurden aber dann überzeugt.
Lange konnten wir den Wettkampf ausgeglichen gestalten, der bei 1:1 kampflos stand. Marika an Brett 7 und Rudi an 5 hatten angenehme Weißpartien, so dass ihre Gegner im Mittelspiel in ein Remis einwilligten. Hingegen standen Olaf an Brett 8 und Louis an 6 mit Schwarz schon unter Druck und mussten sich nach der Erfööfnung einer weißen Initiativer erwehren. Olafs Gegner lancierte einen letalen Angriff, der nur auf Kosten einer Figur abzuwehren war, im Endspiel aber auch verloren ging. Louis stand schon fast auf Verlust (Minusqualität und zwei verbundene Freibauern weniger), als der Gegner in eine Läufergabel lief. Das Endspiel Turm plus Bauer gegen Turm ließ zwar einige Hoffnung zu, ging aber nach dem Turmtausch
auch verloren.
Die sauberste Partie spielte sicher Klaus an Brett 3, der seinen Gegner in eine ganz schwierigen Stellung einschnürte. Leider verbrauchte er eine Unmenge Zeit, so dass der Gegner sich im Endspiel mit einem schlauen Manöver befreien konnte und somit remisierte. Meine eigene Partie war – inspiriert vom Auftreten Kramniks bei Kandidatenturnier – ausgesprochen krawallig angelegt mit einem freiwillgen Doppelbauernopfer bereits in der Eröffnung. Trotz optisch schöner Stellung konnte sich der Gegner befreien und die Oberhand im Endspiel behalten. Die Versuche im Trüben zu fischen, bereiteten ihm noch einige Kopfschmerzen, aber das Endspiel mit drei Minusbauern konnte ich nicht mehr halten. So ist das Ergebnis mit 2,5-5.5 zwar deutlich, aber die Partien waren eigentlich enger als gedacht.