Fünfte Runde der dritten Mannschaft SC Sendling in Eching

Beim Auswärtskampf der dritten Manschaft in Eching versuchten wir unseren ersten Punkt zu holen und schafften es trotz heftigem Kampf wieder nicht. Das Match hat hoffentlich nur sieben Stunden Lebenszeit gekostet (1 Stunde Hinfahrt, 5 Stunden Mannschaftskampf, 1 Stunde zurück mit Abstechern nach Feldmoching und Neuried). Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass der Spielplan in dieser Saison eine einzige Katastrophe ist? (Jedenfalls für normale Berufstätige, die auch noch am nächsten Tag fit sein sollten).

Jedenfalls hat die Mannschaft großen Kampfgeist gezeigt und trotz des deutlichen 2:6 gegen einen nominell besseren Gegner alles in die Waage gelegt und nichts abgeschenkt. Olaf half mal wieder im Norden des Münchner Landes aus und steuerte mit Schwarz am achten Brett aus seiner Owen-Verteidigung einen aggressiven Angriff gegen den weißen rochierten König an. Dabei wurde Material ins Geschäft gesteckt, leider am Ende etwas zuviel. Weiß konnte seinen König verteidigen und besaß für das Endspiel zuviele Mehrfiguren. Rudi musste am sechsten Brett einen Londoner System-Angriff aushalten und überlebte das Mittelspiel auf Kosten einiger Bauern. Das Endspiel ging dann allerdings relativ schnell verloren. Ich gab zu Bedenken, dass der Gegner über keine nachvollziehbare Notation verfügte (nur noch Striche und irgendwelche Krakeleien), was im Fischer-Modus nicht erlaubt ist. Mir wurde aber relativ glaubhaft versichert, dass es hier motorische Schwierigkeiten gebe.

Karsten spielte ein Brett davor einen Geschlossenen Sizilianer, der optisch ganz ordentlich aussah und indem er vielleicht einige Chancen auf Initiative besaß. Der Gegner bot irritierend öfter Verpflegung und Getränke an. In einer ziemlich ausgeglichenen und ruhigen Stellung stellte er dann eine Turmgabel mit Figurengewinn auf, wonach die Partie schnell vorbei war. Beim Stande von 0:3 hatte Louis im Offenen Sizilianer mit Weiß eine schöne, aktive Mittelspielstellung auf dem Brett. Leider konnte sein Gegner die Position bis zum Endspiel ausgleichen. Danach kämpfte er noch sehr lange für mehr als den halben Punkt in einem Läuferendspiel, was mit einem Patt endete.

Mein nominell stärkerer Gegner wählte eine relative abseitige Variante der Skandinavischen Verteidigung, gegen die ich zahnlos und schlapp spielte. Er glich ohne Mühe aus und hielt die Stellung sehr ruhig. Um etwas Ungleichgewicht hinein zu bringen, opferte ich meinen schwachen Damenbauern und konnte die Figuren aktivieren. Auf Kosten seiner nun ruinierten Bauernstruktur ging es in das Springer vs. Läufer-Endspiel, was ich nicht mehr verlieren konnte. Aber auch nicht mehr gewinnen, daher Remis.

Thomas und Klaus hatten vielversprechende Stellungen auf dem Brett. Klaus‘ Gegner spielte das zweifelhafte Albin-Gegengambit, wonach Weiß etwas Eröffnungsvorteil und das freiere Spiel besaß. Dieser Vorteil entglitt allerdings im Mittelspiel und im Turmendspiel musste Klaus seine ganze Erfahrung nutzen, um den gefährlichen Freibauern von Schwarz aufzuhalten. Dies gelang, aber mehr als ein Remis war hier auch nicht drin. Bei Thomas entwickelte sich aus einer soliden Sizilianischen Verteidigung mit Schwarz ein späteres Hauen und Stechen, bei dem Weiß ein höchst spekulatives Damenopfer brachte, für das es auf den ersten Blick keine Kompensation gab. Allerdings konnte der junge Spieler in der Folgezeit den schwarzen König in der Mitte festnageln, riesigen Druck über eine Turmfessel ausüben und fast alle Bauern von Schwarz einsammeln. Am Ende kämpften die weißen Königsflügelbauern mit Läufer und Turm gegen den völlig nackten König, während die schwarze Dame am anderen Ende des Brettes einen Freibauern durchbrachte. Damit rettete sich Weiß in ein Dauerschach, aber zwischenzeitlich waren alle drei Ergebnisse möglich.

Die dramatischste Partie des Tages lieferte Hakan gegen einen deutlich stärker gerateten Gegner. Wie schon mal zuvor kam Hakan aus einem soliden Damengambit nach der Eröffnung in eine unangenehme bis sehr schwierige Stellung. Die Figuren waren unkoordiniert, die Bauern standen auf schlechten Feldern und waren leicht anzugreifen. Nach und nach erhöhte Weiß den Druck ohne etwas zu riskieren. Um seine Stellung zu befreien und etwas Luft zu bekommen, musste Hakan ein Qualitätsopfer bringen, wonach der weiße Vorteil auch materiell realisierte. So um die Zeitkontrolle herum geschah ein einfacher Figureneinsteller von Weiß, der sicher zum Remis gereicht hätte, wären nicht noch so viele Bauern auf dem Brett geblieben. Ein Freibauer kostete eine von Hakans drei verbliebenen Leichtfiguren. Im Endspiel Springer + Turm + 2 Bauern gegen Springer + Läufer + Bauern versuchte Hakan eine Festung aufzubauen. Nach vielen Fehlern beiderseits und im fortgeschrittenen Zombie-Modus (beide Spieler waren in der Bedenkzeit auf dem Inkrement) konnte Weiß dann in ein elementares Bauernendspiel abwickeln und den Mannschaftskampf um halb eins finalisieren.