Zuerst ein Lob an den Gastgeber, im Vergleich zu einigen früheren Matches in Neuperlach waren die Spielbedingungen diesmal ausgesprochen gut.
Als wollte mich Leonid für meinen letzten Bericht Lügen strafen, machte er mit einem frühen schwarz-remis den Auftakt in einen ereignisreichen Abend.
Ich selbst war zwar voll motiviert und siegessicher an den Start gegangen, das aus einem Franzosen entstandene Damenendspiel bot aber nur Weiß realistische Gewinnchancen, so dass das 2. schwarz-remis des Abends wohl in Ordnung geht, zumal es an fast allen anderen Brettern sehr gut aussah.
Patrick hat seinen Gegner völlig überspielt und nach dem Übergang ins Turmendspiel fiel dessen Stellung dann auch ganz und gar auseinander, eine erneute Klasseleistung. Patrick steht damit – inkl. seinem Einsatz in der ersten Mannschaft – mit 4,5/5 bei +108 DWZ-Punkten und einer Performance von 2190!
Ein taktisches Meisterwerk lieferte Ingo, der seine gesamte Schwerfiguren-Flotte seinem Gegner auf die offene h-Linie knallte und dabei noch 3-4 Bauern im Königsangriff zur Unterstützung hatte. Hier gab es einfach kein Entkommen mehr, ein sehr schöner Sieg von Ingo und die 3-1 Führung.
Richard hatte es an Brett 2 mit dem mit Abstand (DWZ-)stärksten Neuperlacher zu tun. Er hatte einen Minusbauern mit vielversprechender Kompensation und komplizierten Verwicklungen. Am Ende setzten sich die fast 300 DWZ-Punkte Unterschied durch und Richard musste die Waffen strecken.
Bernd hatte über lange Zeit eine recht geschlossene Stellung, bei der am ehesten eine Punkteteilung zu erwarten gewesen war. Als ich nach einiger Zeit wieder ans Brett kam, hatte sein Gegner 3 verbundene aber dennoch nutzlose Freibauern am Königsflügel. Bernd hatte im Zentrum davon nämlich 2, die aber viel gefährlicher waren, da sie bereits weit vorgerückt waren und mit geradezu malerischer Schönheit von den eigenen Figuren unterstützt wurden. Einen davon aufzuhalten kostete bereits eine Figur, der zweite sorgte für Rest. Bernd nun mit hervorragenden 4/5 und einer DWZ-Performance von 2066.
Joachim, der kurzfristig für Eduard einsprang, ging mit einer Referenz von 6-0 gegen einen bis dato ungeschlagenen jugoslawischen Gleitschirmflieger an den Start. Diesen Score konnte er auch mit einer von Anfang an glanzvollen Partie bestätigen. Einzig die Zeit schien seinen Sieg noch gefährden zu können. Als noch 10 Züge zu machen waren hatte beide Spieler in nachfolgender Stellung noch etwa 3 Minuten:
[fen]2qr4/p3b1k1/1p1p4/3Qp1P1/P1P2r2/1P2R3/5NP1/3R2K1 w KQkq – 0 1[/fen]
Unbeeindruckt von der tickenden Uhr fand Joachim hier 32. Txe5!
Es folgt noch 32. …… dxe5 33. Dxe5+ Tf6? 34. Dxe7+ 1-0
Damit war der Mannschaftssieg offiziell.
Martin hatte in einem Schwerfigurenmittelspiel einen Mehrbauern und die offene a-Linie unter voller Kontrolle. Dennoch bot die Stellung beiden Seiten Angriffschancen. Sein Gegner wollte sich auch gar nicht auf langes Lavieren einlassen und opferte einen Läufer für zwei Bauern, was ein Eindringen sämtlicher Schwerfiguren ins gegnerische Lager drohte. Von Matt bis Damengewinn drohte so ziemlich alles. Martin parierte alle Drohungen mit traumwandlerischer Sicherheit, was jedoch viel Zeit kostete. Martin hatte nun noch 6 Minuten für die restliche Partie. Da nach Abwehr der gegnerischen Drohungen nun aber sämtliche Mattdrohungen auf seiner Seite waren, reichte die Zeit gemütlich aus, um den Gegner vor unlösbare Aufgaben zu stellen. Eine schöner Sieg durch reine Willenskraft.
Endstand also 6-2. So können wir bester Laune in die Osterpause gehen.